Das Multiple Myelom gehört zu den indolenten, niedrig malignen (also weniger bösartigen) Non-Hodgkin-Lymphomen und bedeutet übersetzt: "vielfache vom Knochenmark ausgehende Geschwulste". Tatsächlich entsteht das Multiple Myelom durch die unkontrollierte Vermehrung von geschädigten B-Plasmazellen, die meist an mehreren Stellen gleichzeitig ins Knochenmark eindringen. Dort stören sie unter anderem die Bildung von roten Blutkörperchen und regen das Wachstum von Zellen an, die den Knochen abbauen.
Das Multiple Myelom kann zu den unterschiedlichsten Beschwerden führen. Durch den Knochenabbau kann es zu Rückenschmerzen und Knochenbrüchen ohne äußere Ursache kommen. Ein Mangel an roten Blutkörperchen kann zu ständiger Müdigkeit führen. Auch Übelkeit und Erbrechen können ein Zeichen für ein Multiples Myelom sein. Häufige Infekte und eine Neigung zu Blutungen kommen ebenfalls vor.
B-Plasmazellen werden manchmal auch als Plasmozyten bezeichnet, ihre unkontrollierte Vermehrung als Plasmozytom. Beide Namen - Multiples Myelom und Plasmozytom - stehen also für ein und dieselbe Krankheit. Im Krankheitsverlauf produzieren die geschädigten B-Plasmazellen anstelle funktionierender Antikörper funktionslose, so genannte Paraproteine, die sich im Blutserum oder im Urin nachweisen lassen.
Das Multiple Myelom kommt typischerweise im höheren Lebensalter vor. Etwa drei Viertel der Patienten sind älter als 60 Jahre. Statistisch betrachtet erkranken in Deutschland jährlich etwa vier von 100.000 Menschen. Mit zunehmendem Alter steigt dieser Anteil deutlich an. Von 100.000 Achtzigjährigen sind bereits 30 bis 40 erkrankt. Das Multiple Myelom ist bei Frauen und Männern ungefähr gleich häufig.
Mit Medikamenten und Strahlenbehandlung sowie Behandlung der begleitenden Beschwerden kann man das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Dabei werden beispielsweise herkömmliche Chemotherapien oder Hochdosis-Chemotherapien mit Stammzellgabe eingesetzt. Neuere Entwicklungen lassen auf bessere Behandlungsmöglichkeiten hoffen.
|
Knochenschmerzen, Müdigkeit durch Mangel an roten Blutkörperchen, Übelkeit und Erbrechen, erhöhte Infektionsanfälligkeit, erhöhte Blutungsneigung |
|
Zwei von drei müssen zutreffen:
- mehr als 10 Prozent unkontrolliert wachsender Plasmazellen im Knochenmark
- typische Beschwerden plus gestörte Nierenfunktion; zu viel Kalzium im Blut
- mehr als 30 Gramm pro Liter krankhafter Eiweiße (Paraproteine) im Blut
|
|
Chemotherapie, Hochdosischemotherapie mit Stammzellgabe, Strahlenbehandlung, Behandlung mit Interferon, Thalidomid, Bendamustin und Bortezomib, Behandlung der begleitenden Beschwerden |
|
Noch keine Heilung möglich, aber das Fortschreiten der Krankheit kann gebremst werden; neue Behandlungskonzepte bieten Aussicht auf Heilung |
|